Samstag, 17. Oktober 2009

Großstadtdschungel

Heute werde ich einmal auf die heimische Fauna eingehen. Was dieses Thema angeht, so hat auch hier Vancouver viel zu bieten. Die Grizzlys habe ich ja schon in meinem letzten Blogeintrag erwaehnt. Doch auch direkt in der Stadt kommt der Tierfreund auf seine Kosten.
Im Stanley Park stiessen wir zum Beispiel auf Waschbaeren. Ok, Waschbaeren kennt man mittlerweile auch aus Deutschland. Gross war allerdings unsere Verwunderung, als wir auf dem Heimweg von unserem Supermarkt Stinktiere entdeckten. Gleich zwei dieser wirklich huebsch anzusehenden Tierchen kreuzten unseren Weg. Wir wollten Fotos machen. Die Skunks liessen sich nicht stoeren und wuehlten weiter im Gruenstreifen neben dem Gehweg. Schliesslich warnten uns aber Passanten, den Tieren nicht zu nahe zu kommen. Es soll auch schon Stinktierattacken auf Menschen gegeben haben... Neben pelzigen kleinen Stinktieren trifft man auch oft auf pelzige kleine Eichhoernchen, die hier (soweit ich das bis jetzt beurteilen kann) meistens schwarz und etwas schlanker als ihre westeuropaeische Verwandtschaft sind. Wie in deutschen Großstaedten gibt es hier natuerlich auch jede Menge Hasen. Man kann sich also ganz als Bambi fuehlen, ohne auch nur eine Station mit dem Bus zu fahren.
Mein absoluter Fauna-Favorit jedoch ist eine ganz andere Art. Um dieser zu begegnen muessen wir nicht einmal das Haus verlassen, ja nicht einmal unser Bett: ich rede von Bedbugs (zu deutsch: Bettwanzen).
Nachdem Kayo und ich gestern feststellten, dass wir beide eigenartige Stiche auf unseren Armen und Beinen haben, die aehnlich wie herkoemmliche Mueckenstiche jucken, konsultierten wir unsere Großstadtdschungel-erfahrenen Mitbewohner. Nach einem kurzen Blick unter unsere Matratze bestaetigte sich der Verdacht von Bettwanzenbefall. Ein kurzer Exkurs zum Verhalten von Bedbugs: Es sind kleine, reiskorngrosse Wanzen, die mit Vorliebe in Matratzen und Kleiderschraenken leben. Sie bauen kuschelig warme Nester, in denen sie den Tag verbringen. Nachts kommen sie dann aus ihren Verstecken und naschen von unserem schlafenden, nichtsahnend traeumenden Blut. Gesaettigt und zufrieden widmen sie sich dann ihrer zweiten wichtigen Lebensaufgabe: der Vermehrung. Sie legen Eier in und unter die Matratze. Auch die Larven benoetigen Blut, um zu gedeien.
Fuer all jene, die nun auf die Idee kommen, "Bettwanze" zu googeln: es ist alles halb so schlimm. Trotz intensiver Suche haben wir gestern nur drei dieser Tiere gefunden. Geschlafen haben wir in diesem Bett natuerlich trotzdem nicht besonders gut. Die gute Nachricht allerdings: So herrlich einfach und beneidenswert uns das Leben der Bettwanzen auch erscheint, sie haben eine Achillesferse: Sie sterben bei Temperaturen ueber 50`C. So lautet heute meine Tagesaufgabe: Alles, was irgentwie waschbar ist, waschen und danach ab in den Trockner, von denen wir hier (Gott schuetze Amerika) gleich 4 im Kingsizeformat auf unserer Etage besitzen. Die Matratze koennen wir vielleicht auch noch retten, in einer schwarzen Plastikfolie ab in unsere hauseigene Sauna. Ob dieses Experiment gelingt, darueber halte ich euch auf dem laufenden.

Schlaft gut und traeumt schoen!

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