Montag, 1. März 2010

Schreibblockade

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Merry Christmas

Dass ich meinen Blog nur sehr sporadisch mit Eintägen fülle hat zwei gute Gründe: Zum einen meine Faulheit, die sich durch die "easy-going" Art der Canadier noch um einiges gesteigert hat. Und zum anderen: Es geht mir einfach richtig gut und jeder Tag ist voll von neuen Erlebnissen und Abenteuern, so dass ich meine Pflicht - meine Liebsten über mein Wohlbefinden zu informieren - einfach verdränge und vergesse.



Zum 1. Dezember sind meine Familie und ich umgezogen. Meine Familie, das sind Marko und Paloma (Mexikaner), Paul (Deutscher) und Kayo. Zu fünft sind wir ein unschlagbares Team und wir haben jede Menge Spaß, obwohl wir alle aus unterschiedlichen Kulturen kommen, Altersunterschiede von 10 Jahren bestehen und auch sonst uns nichts zu verbinden scheint. Wir sind ein bisschen die Herde aus IceAge.



Unsere neue Wohnung ist groß, schön und vor allem leer. Aber immerhin habe ich jetzt schon eine Matratze und wir besitzen Teller und Tassen.



Wenn ich nicht gerade arbeite (was mir nach wie vor unglaublich Spaß macht), gehen wir zu Blenz (Canadisches Starbucks) und albern bei einer Tasse Cappucino oder wir treffen unsere mexikanischen Freunde bei der "Mexican Party", tanzen Salsa und trinken Corona. Downtown Vancouver ist ein richtiger MeltingPot an Kulturen und Sprachen, ein quirliger und lebendiger Ameisenhaufen, der sich durchaus mit Manhatten messen kann. Wenn einem nix einfällt, was man unternehmen kann, schnappt man sich einfach seinen Mantel und (ganz wichtig) Regenschirm und geht auf die Straße. Zeit und Wochentage existieren eigentlich nicht und für alle, die unter Schlafmangel leiden hält dieser wundervolle Ort an jeder Straßenecke einen Coffeeshop bereit. Ich bin hier richtig.

Montag, 2. November 2009

Halloween!!!

Nach meinen ersten Tagen als Hostess bei Denny's kann ich nun sagen: Arbeiten ist verdammt anstrengend. Spass macht es allerdings auch. Nichts gegen Frau O., aber mein Chef und meine Kollegen hier sind die nettesten die ich je hatte. Am Mittwoch fang ich dann an, als Kellner zu arbeiten.

Heute werde ich erstmal etwas Schlaf nachholen. Ich musste am Samstag und Sonntag frueh arbeiten.... sprich nach Halloween. Fuer Freitag Abend hatten wir Tickets fuer einen Club. Kein Problem also. Dachte wir. Wir mussten geschlagene zwei Stunden anstehen, im abendlichen Raincouver. Es war kalt, nass und windig. Und ich in meinem Feekostuem. Das Problem war nicht, dass die Schlange lang war. Die Tuersteher verlangten 20Dollar unterm Tisch um eingelassen zu werden. Alle anderen mussten warten. Wir waren kurz davor, das Geld diesen habgierigen Schweinehunden in den Rachen zu werfen. Doch da fiel mir ein: Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie zum allgemeinen Gesetz werde!
Mit Erkaeltung und 20Dollar in der Tasche wurde der Abend dann aber doch noch ganz lustig.

Am Samstag sind wir einfach auf der Granville - die Partymeile ind Downtown - gewesen und haben Kostueme bewundert. Halloween ist hier 'ne grosse Sache. Dementprechend kreativ sind die Kanadier in ihrer Kostuemgestaltung.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Your Denny's Team...

Es ist soweit: Ich habe einen Job. Nach vielen Bewerbungen kam letzte Woche endlich ein Rueckruf, auf den einige Tage spaeter dann das Interview folgte. Ich war sehr erleichtert. Ich werde bei einem Restaurant namens "Denny's" arbeiten, da gibt es vorrangig Burger und Pancakes... amerikanische Kueche also. Da es sich aber um ein Franchaise Unternehmen handelt, muss ich erst einige Trainings absolvieren. Gestern hatte ich mein erstes. Das hiess: Hunderte von Formularen ausfuellen und Fragen beantworten. Zu guter letzt - und mein absoluter Hoehepunkt nach 2 Stunden Papierkrieg - stand eine dreistuendige Videovorfuehrung auf dem Plan. Parallel dazu musste ich ein Workbook ausfuellen, dass mich sehr stark an Englisch-Workbooks der sechsten Klasse errinnerte. Der nette Herr in dem Video sah (ich schwoere!) genauso aus wie eine Figur aus Napoleon Dynamite: Ich wurde von Pedro Sanchez in die Philosphie von Denny's eingefuehrt.
Ich vergass zwischendrin einige Male, dass es sich um "Arbeiten bei Denny's" handelte. Es haette genauso gut auch ein Werbevideo fuer Scientology sein koennen. Kurze Selbstmotievierungs-slogans mitsprechen und die Hospitality von Denny's in einem Eisberg darstellen errinnerten mich eher an Gehirnwaesche. A Propos Waesche: Ich habe in einer halben Stunde gelernt, wie man sich die Haende waescht. Angesichts meiner Aufgabe bei Denny's (Gaeste begruessen und zu ihren Tischen begleiten) fand ich diesen Aufwand etwas uebertieben. Pedro Sanchez wuerde mir da wiedersprechen. Let's speak together: We live this vision by using our Core Values: Giving Our Best, "Can-Do" Attitude and Appreciating Others!

Montag, 26. Oktober 2009

Raincouver

Wenn man dieser Tage in Vancouver seine Wohnung verlaesst, darf man zwei Dinge nicht vergessen: seinen Regenschirm und seinen Frohsinn. Die Stadt ist eingehuellt in einen grauen und diesigen Schleier von Wolken, Nebel, Regen und kalter Luft. Diese Wetterlage haelt fuer gewoehnlich von Oktober bis Maerz an. Der Himmel drueckt auf die Daecher der Hochhaeuser und meine Stimmung. Heute warte ich auf den Anruf eines Restaurant-Managers. Ich hatte letzte Woche ein Bewerbungsgespraech bei ihm und eigentlich auch ein ganz gutes Gefuehl. Nun heisst es warten.

Am Samstag haben wir Victoria auf Vancouver Island besucht. An einem der letzten Tage, an denen die Sonne sich ab und zu einmal gezeigt hat. Victoria ist eine recht huebsche und dazu auch europaeisch angehauchte Stadt. Es war ungewohnt, ein Haus zu sehen, dass aelter ist als sechzig Jahre. Ich vermisse Europa.

Kleiner Nachtrag zum Thema Bedbugs: Wir haben keine neuen Bisse. Eigentlich haetten wir uns eine neue Matratze kaufen muessen. Die "Wir-sind-arme-Work&Traveller-Variante": Die Matratze Luft- und Bedbugsdicht in Folie einschlagen.

Samstag, 17. Oktober 2009

Großstadtdschungel

Heute werde ich einmal auf die heimische Fauna eingehen. Was dieses Thema angeht, so hat auch hier Vancouver viel zu bieten. Die Grizzlys habe ich ja schon in meinem letzten Blogeintrag erwaehnt. Doch auch direkt in der Stadt kommt der Tierfreund auf seine Kosten.
Im Stanley Park stiessen wir zum Beispiel auf Waschbaeren. Ok, Waschbaeren kennt man mittlerweile auch aus Deutschland. Gross war allerdings unsere Verwunderung, als wir auf dem Heimweg von unserem Supermarkt Stinktiere entdeckten. Gleich zwei dieser wirklich huebsch anzusehenden Tierchen kreuzten unseren Weg. Wir wollten Fotos machen. Die Skunks liessen sich nicht stoeren und wuehlten weiter im Gruenstreifen neben dem Gehweg. Schliesslich warnten uns aber Passanten, den Tieren nicht zu nahe zu kommen. Es soll auch schon Stinktierattacken auf Menschen gegeben haben... Neben pelzigen kleinen Stinktieren trifft man auch oft auf pelzige kleine Eichhoernchen, die hier (soweit ich das bis jetzt beurteilen kann) meistens schwarz und etwas schlanker als ihre westeuropaeische Verwandtschaft sind. Wie in deutschen Großstaedten gibt es hier natuerlich auch jede Menge Hasen. Man kann sich also ganz als Bambi fuehlen, ohne auch nur eine Station mit dem Bus zu fahren.
Mein absoluter Fauna-Favorit jedoch ist eine ganz andere Art. Um dieser zu begegnen muessen wir nicht einmal das Haus verlassen, ja nicht einmal unser Bett: ich rede von Bedbugs (zu deutsch: Bettwanzen).
Nachdem Kayo und ich gestern feststellten, dass wir beide eigenartige Stiche auf unseren Armen und Beinen haben, die aehnlich wie herkoemmliche Mueckenstiche jucken, konsultierten wir unsere Großstadtdschungel-erfahrenen Mitbewohner. Nach einem kurzen Blick unter unsere Matratze bestaetigte sich der Verdacht von Bettwanzenbefall. Ein kurzer Exkurs zum Verhalten von Bedbugs: Es sind kleine, reiskorngrosse Wanzen, die mit Vorliebe in Matratzen und Kleiderschraenken leben. Sie bauen kuschelig warme Nester, in denen sie den Tag verbringen. Nachts kommen sie dann aus ihren Verstecken und naschen von unserem schlafenden, nichtsahnend traeumenden Blut. Gesaettigt und zufrieden widmen sie sich dann ihrer zweiten wichtigen Lebensaufgabe: der Vermehrung. Sie legen Eier in und unter die Matratze. Auch die Larven benoetigen Blut, um zu gedeien.
Fuer all jene, die nun auf die Idee kommen, "Bettwanze" zu googeln: es ist alles halb so schlimm. Trotz intensiver Suche haben wir gestern nur drei dieser Tiere gefunden. Geschlafen haben wir in diesem Bett natuerlich trotzdem nicht besonders gut. Die gute Nachricht allerdings: So herrlich einfach und beneidenswert uns das Leben der Bettwanzen auch erscheint, sie haben eine Achillesferse: Sie sterben bei Temperaturen ueber 50`C. So lautet heute meine Tagesaufgabe: Alles, was irgentwie waschbar ist, waschen und danach ab in den Trockner, von denen wir hier (Gott schuetze Amerika) gleich 4 im Kingsizeformat auf unserer Etage besitzen. Die Matratze koennen wir vielleicht auch noch retten, in einer schwarzen Plastikfolie ab in unsere hauseigene Sauna. Ob dieses Experiment gelingt, darueber halte ich euch auf dem laufenden.

Schlaft gut und traeumt schoen!

Freitag, 16. Oktober 2009

Boykottiert Starbucks! Drei Bewerbungen.... drei fehlende Antworten. Man sagte mir jeder Dussel wird bei Starbucks genommen...

Also heisst es jetzt auf ein neues. Jobsuche ist deprimierend. Alles andere laeuft aber ganz gut. Letzten Samstag bin ich gemeinsam mit einigen anderen Deutschen den Grouse Mountain hochgewandert. Zwei Stunden "Treppen" laufen... habe alle Reeses meines Lebens wieder abtrainiert. Die Aussicht war super, man konnte sogar bis Vancouver Island gucken. Oben habe ich Grizzly Baeren gesehen (in einem Gehege natuerlich...) und eine Lumberjack-Show: Maenner in Karohemd und Bart hacken um die Wette Holz... War ein schoener Tag.

Sonntag sind wir - Kayo und ich - gemeinsam zu den Maedels, die wir im Hostel kennengelernt haben. Dort gab es eine Thanks Giving Dinner Party fuer all jene, die es ohne Familie verbringen muessen oder wie wir noch nie gefeiert haben. Jeder brachte irgentetwas mit und wir haben gemeinsam gekocht und gegessen. War alles sehr lecker... besonders Pumpkin Pie. Und der Turkey. Und die Parsips.
Alles in allem also ein sehr schoener Abend und wir haben wieder viele neue Leute kennengelernt.

:)